Im Jahr 2018 erteilte die südafrikanische Regierung Löwenzüchtern die Erlaubnis, jährlich 800 Löwenskelette von in Gefangenschaft gezüchteter Löwen zu exportieren. Die meisten davon werden nach Asien verschifft, um Tigerwein herzustellen. Da es verboten ist, Knochen des streng geschützten Tigers zu verwenden, sind Löwenknochen als Ersatz sehr gefragt.
Dieser Handel ist nicht nur grausam und hat nichts mit Artenschutz zu tun, es könnten sogar erhebliche Gesundheitsrisiken für den Menschen bestehen. Linda Park, Leiterin der Organisation Voice4Lions, ist überzeugt, dass der Handel mit Löwenknochen ein gesundheitliches Risiko für Menschen darstellen kann. Diese Meinung teilt auch der bekannte Wissenschaftler Professor Paul van Helden (University of Stellenbosch). Prof. van Helden glaubt: “Der Erreger, der bei Löwen TB verursacht, wird als Mycobakterium Bovis (Rindertuberkulose) bezeichnet. Diese Form der TB unterscheidet sich nur geringfügig von der Art, die TB beim Menschen verursacht. Menschen, die mit Mycobakterium Bovis infiziert sind, haben andere Symptome als bei “menschlicher” Tuberkulose und sind daher oft schwer zu diagnostizieren. Darüber hinaus ist Mycobakterium Bovis resistent gegen eines der wichtigsten Arzneimittel (Antibiotika), das zur Behandlung von „menschlicher“ TB zum Einsatz kommt. Die Behandlung infizierter Menschen gestaltet sich daher als schwierig. Ich glaube daher, dass eine unkontrollierte Exposition von Menschen gegenüber Tierknochen, insbesondere Löwenknochen, ein Risiko darstellt.”
Das größte Gesundheitsrisiko besteht für diejenigen, die direkt mit den Löwenkadavern und Löwenknochen in Berührung kommen, wie z.B. Arbeiter auf Löwenfarmen, die einen Kadaver unmittelbar nach der Jagd oder Einschläferung verarbeiten. Sie kann aber auch andere Berufe wie z.B. Präparatoren und Zollbeamte treffen. Darüber hinaus kann TB mehrere Jahre lang unbemerkt im Körper des Opfers lauern, während sich die Erreger im Körper vermehren. Nach Ausbruch der Krankheit haben sich wahrscheinlich bereits auch andere Familienmitglieder und Freunde infiziert. Tuberkulose wird meist von Mensch zu Mensch über die Atemwege übertragen.
TB kann ohne Behandlung tödlich verlaufen. Diese Krankheit betrifft hauptsächlich die Lunge, aber insbesondere Rindertuberkulose kann sich über die Blutbahn auf andere Teile des Körpers ausbreiten. Beispiele für Komplikationen, die durch eine TB-Infektion entstehen können, sind: Rückenschmerzen, Gelenkschäden, Meningitis, Leber- oder Nierenprobleme und Herzerkrankungen.
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Main image courtesy of Dirk Palfalusi