Das Ende der Gatterjagd? (01/2023)

Im Jahr 2020 riet ein Expertengremium Barbara Creecy (südafrikanische Ministerin für Forstwirtschaft, Fischerei und Umwelt), die Löwenzucht in Südafrika zu beenden.   

Barbara Creecy kündigte im Mai 2021 daraufhin an, dass sie die Zucht und Ausbeutung von Löwen für Touristenattraktionen, die Gatterjagd und den Export von Knochen von in Gefangenschaft gezüchteter Löwen (in Asien werden Löwenknochen in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) verarbeitet) endlich beenden will. 

Diese Entscheidung hat unter den Löwenzüchtern in Südafrika für enorme Aufruhr gesorgt. In den Medien tauchen regelmäßig Berichte über vernachlässigte Löwen auf, weil sich die Züchter weigern, sich um diese Tiere zu kümmern, da es für sie kein künftiges “Verdienstmodell” mehr gibt. Die Tierschutzorganisation NSPCA forderte das zuständige Ministerium auf, schnell zu handeln, da sie sich zunehmend mit erschreckenden Situationen von verhungerten Löwen konfrontiert sieht.  

Da das Expertengremium zudem darauf hinwies, dass es für die schätzungsweise mehr als 8000 Löwen auf den Zuchtfarmen keine andere Lösung sieht, als diese einzuschläfern, herrschte auch seitens der Tierschutzorganisationen große Aufregung. 

2022 erklärte Barbara Greecy, dass es so viele Reaktionen und Vorschläge rund um die in Gefangenschaft gezüchteter Löwen gibt, dass eigens dafür eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden soll. Aufgabe dieser Arbeitsgruppe wird unter anderem sein, alle entsprechenden Daten/Empfehlungen zu erfassen, Ratschläge zur Zusammenarbeit mit den Löwenzüchtern zu geben und zu klären, ob alle Löwen auf den Zuchtfarmen eingeschläfert werden müssen oder nicht. Weiterhin soll diese Arbeitsgruppe die Anzahl der Löwen pro Züchter ermitteln, feststellen, wie viele „Streichelzoos“ es noch gibt und wie hoch die Anzahl der vorhandenen und aufbewahren Löwenskelette ist. Eine Überprüfung der Züchter wird ebenso erfolgen. 

Die Arbeitsgruppe muss sich auch damit befassen, wie Züchtern, die sich am Ausstieg aus der Löwenzuchtbranche beteiligen wollen, entgegengekommen werden kann (beispielsweise durch Entschädigung). Dies sollte in Absprache mit anderen Interessengruppen, wie z. B. Löwenauffangstationen geschehen, die eventuell Löwen von Züchtern bei sich aufnehmen und den Tieren eine sichere Obhut bieten können.  

Züchter, die nicht kooperieren, werden es in Zukunft schwer haben, denn soviel ist sicher: Die kommerzielle Löwenzucht ist ein Auslaufmodell und wird ein Ende haben. Da  mittlerweile regelmäßig über erschütternde Fälle von unterernährten Löwen berichtet wird, müssen aber auch die Vorschriften und die Durchsetzung des Tierschutzes verschärft werden. Durch die Arbeitsgruppe erhalten die Löwenzüchter nun eine letzte Chance, sich an die Vorgaben zu halten.  

Auch zwei Jahre nach dem Rat/Beschluss des Expertengremiums ist die Zukunft der in  Gefangenschaft gehaltenen Löwen in Südafrika weiterhin ungewiss.  

Simone Eckhardt, Stichting SPOTS