Eine neue Studie von Stiching SPOTS und der Saxion University of Applied Sciences befasst sich mit den nachteiligen Auswirkungen von (sozialen) Medien auf die menschliche Wahrnehmung von Wildtieren.
Die meisten Menschen haben nicht die Möglichkeit, Wildtiere in freier Wildbahn zu beobachten, sie greifen daher mitunter auf (soziale) Medien zurück, um mehr über diese Tiere zu erfahren. Die Art und Weise, wie (soziale) Medien Raubkatzen darstellen, beeinflusst unsere Wahrnehmung und unser Verhalten gegenüber diesen Tieren. Das stellt (soziale) Medien vor eine wichtige Aufgabe: nämlich Tiere und ihre Beziehung zum Menschen korrekt darzustellen. In den (sozialen) Medien werden Raubkatzen allerdings zunehmend im engen Kontakt mit Menschen gezeigt. Solche Bilder können unser eigenes Verlangen nach Interaktionen mit wilden Tieren verstärken und unsere moralischen Bedenken hinsichtlich der Ausbeutung dieser Tiere in der Tourismusbranche verringern. Aus der Studie ging ebenfalls hervor, dass die Art, wie Großkatzen in den Medien dargestellt werden, tatsächlich die Angst vor Raubkatzen reduziert.

Wenn wir ständig Bildern mit Mensch-Tier-Interaktion ausgesetzt sind, kann dies dazu führen, dass wir wilde Tiere als Lebewesen sehen, die einzig und allein für den Zweck der menschlichen Unterhaltung bestimmt sind, anstatt sie als eigenständige und selbstbestimmte Wesen wahrzunehmen. Dies könnte in Zukunft die Hemmschwelle für Interaktionen mit Raubkatzen senken und unsere moralischen Bedenken hinsichtlich der Ausbeutung von Wildtieren verringern. Es sind noch weitere Untersuchungen notwendig, um festzustellen, welche langfristigen Verhaltensfolgen die Exposition von Bildern mit Wildtieren in Interaktion mit Menschen haben – dennoch haben Studien gezeigt, dass ein häufiges zur Schau stellen solcher Bilder zu unerwünschten langfristigen Verhaltensänderungen führen kann. Daher ist es besonders wichtig, dass alle (Medien-) Verantwortliche sorgfältig darüber nachdenken und sich bewusst machen, dass die Art und Weise, wie sie ein Tier darstellen, die Einstellung, Wahrnehmung und Verhaltensweisen von Menschen beeinflussen bzw. fördern kann. Andernfalls kann völlig unbeabsichtigt ein unethisches, verantwortungsloses und sogar gefährliches Verhalten begünstigt werden, das häufig schwerwiegende Folgen für die betroffenen Tiere und Menschen hat.
Obwohl der Wunsch mit Raubkatzen zu interagieren stärker sein kann als die moralischen Bedenken, es nicht zu tun, scheinen Aufklärungskampagnen Wirkung zu zeigen und die Menschen von einem für die Wildtiere schädlichen Tourismus abzuhalten.
Die vollständige Studie finden Sie hier:

Main image courtesy of Stichting SPOTS